Das Leben zurückholen
Gott
aber kann den „Taugenichts“ gebrauchen
In meinem letzten Buch „Bleibt nicht stehen auf eurem Weg ins Licht“ hatte ich bereits erklärt, dass ein Charisma nicht nur eine Gabe des Heiligen Geistes, sondern das Zusammenwirken des Heiligen Geistes mit Personen, ihren Erfahrungen und ihrem Wissen ist. Wir wollen dies noch ein wenig vertiefen, um an die Erneuerung im Heiligen Geist zu glauben. Ich habe das Wissen zuletzt hingestellt, weil ich glaube, dass ein Wissen, welches aus Erfahrungen hervorgeht, bei weitem das notwendigere ist, als ein anstudiertes Wissen. Wenn wir z.B. über ein großes theologisches Wissen verfügen ohne praktische Erfahrungen, so nutzt es niemandem. Nicht das Wissen rettet und heiligt, sondern der (gebildete) und gelebte Glaube.
Unser Heiliger Vater betont immer wieder die Notwendigkeit der persönlichen Begegnung mit Christus, welche zu erlangen ist durch praktischen Glauben. Der Papst als großer Intellektueller zeigt sogar Wege über die Vernunft, Gott nicht nur zu erklären, sondern auch zu begegnen. So wird am Ende niemand, auch der stolze, wissensreiche Mensch von heute, sagen können: „Ich habe Gott nicht finden können!“ Jeder hat die Gnade in seinem Leben, wo er auch steht, zu Gott zu finden. Zu Gott finden, das heißt nicht nur in die Kirche zu finden, das bleibt eine Berufung, sondern zum Glauben an Christus und zum Leben in der Liebe finden.
Das Vorbild der unterschiedlichsten Heiligen, mit ihren gelebten Charismen, hilft uns auf diesem Weg. Jedem Menschen ist es vorbehalten, ein großer Heiliger, einer der Berge versetzt, zu werden. Dazu benutzt Gott auch die schlechteste Vergangenheit. Es könnte so viele unterschiedliche Charismen geben wie Menschen.
In der
Vergangenheit wie in der Gegenwart ist er da, um mir einerseits einen neuen und
sinnvollen Weg zu zeigen, zum anderen, das bisher Böse und Schlechte zu
verwandeln, das heißt, zum Guten zu gebrauchen. Ein kurzes Zeugnis von mir:
Immer war ich ein unbeliebter Schüler gewesen und ehrlich gesagt, die Lehrer
tun mir heute noch leid, die mich erlebt haben. In Deutsch hatte ich immer
„mangelhaft“ auf dem Zeugnis stehen. Doch erinnere ich mich heute an ein
Erlebnis mit Staunen zurück. Einmal gab mir eine Lehrerin meinen Aufsatz wieder
und sagte: „Wieder eine fünf.“ Und sehr nachdenklich und ernst fuhr sie
fort: “Sehr interessant, irgendwie außergewöhnlich...“ In dem Augenblick
hatte ich, ohne irgend etwas mit Jesus zu tun zu haben, seine Gegenwart bemerkt,
und er ließ mich wissen, dass ich eines Tages Bücher schreiben würde. Das hätten
die Lehrer nie geglaubt und ich konnte es auch nicht. Als ich meinen
Hauptschulabschluss bekam, ein Jahr vor den anderen, denn ein Jahr Ehrenrunde
waren mir angerechnet worden und erlaubten eine frühzeitige Entlassung, da
sagte mein Schuldirektor zu meiner Mutter: „Eigentlich hat er es nicht
geschafft, den Abschluss bekommt er nur, damit wir ihn los sind!“ Als ich später
mein Glück nicht fand, immer mehr das Gute aufgab und mit dem Satanismus in Berührung
gekommen war und u.a. Bilder sah, wo nicht nur Menschenseelen gefangen wurden,
sondern auch Christen dargestellt wurden, die Dämonen in Engelsgewändern
hinterherliefen, da spürte ich immer wieder etwas von meiner Aufgabe, einmal
diesen Menschen helfen zu können und zu müssen. Wir sehen hier deutlich,
dass Gott zum einen allgegenwärtig ist, uns immer etwas Gutes aus dem
Schlechten zu tun anbietet und dass
seine Weisheit alles übertrifft.
„Seht doch auf eure Berufung, Brüder! Da sind nicht viele Weise im irdischen Sinn, nicht viele Mächtige, nicht viele Vornehme, sondern das Törichte in der Welt hat Gott erwählt, um die Weisen zu schanden zu machen, und das Schwache in der Welt hat Gott erwählt, um das Starke zu schanden zu machen. Und das Niedrige in der Welt und das Verachtete hat Gott erwählt: Das, was nichts ist, um das, was etwas ist, zu vernichten...“ (1 Kor 1,26-29).
Auch der Satan setzt auf die natürlichen Gaben, mit anderen Worten Talente, eines Menschen. Er gebraucht sie für seine Zwecke und wir missbrauchen sie mit ihm, was uns zum eigenen Schaden wird. Davon bin ich ebenfalls Zeuge geworden, so dass ich manchmal denken musste: „Was könnte dieser oder jener mit seinen Talenten Gutes tun.“ Was wir Menschen wohl gerne alle machen: Warten, dass der andere beginnt! Das tat ich auch und erlebte dabei wie alle, dass es immer weiter bergab mit mir selbst ging. Dann gab es viele Minderwertigkeitsgefühle, woraus der Hass auf alles Schöne weiter wuchs, sowie die verbitterte Suche nach Anerkennung. Wir können auch sagen, das Gute gehasst, weil es unerreichbar schien.
Obwohl ich bereits wusste, dass Satan nicht mein Freund ist, gab ich Gott die Schuld daran und begann immer mehr, ganz sanft gegen ihn zu wüten. Hass gegen die Menschen führt immer auch zu Hass gegen Gott. Bereits zum Täter geworden und dennoch Opfer der Lüge Satans. Seine Versprechen bleiben immer eine Lüge. Da denkt man, man kenne die Wahrheit, weil man ihn kennt. In Wirklichkeit hat er durch unser Nein an Gott bewirkt, dass wir keine Wahrheit kannten. Gott hat recht: „Wer Gott nicht glaubt, macht ihn zum Lügner...“ (1 Joh 5.10).
Ich war damals so weit zu glauben, ich sei ein kleiner Gott. Einmal aus Zufall, ein anderes mal durch Satans Hilfe. Was ich war, ist nichts anderes, als das was alle, die ihm dienen irgendwann sagen: „Ich bin Sklave, betrogen und erniedrigt unter das Tier.“ Dem Anschein nach sowieso nichts mehr zu verlieren! Auch ich hatte mein Leben weggeworfen und in die Hände Satans gelegt (siehe Buch: „Aus der Finsternis ins Licht“).
„Doch was mir
damals ein Gewinn war, das habe ich um Christi Willen als Verlust erkannt...
Seinetwegen habe ich alles aufgegeben und halte es für Unrat, um Christus zu
gewinnen und in ihm zu sein... Ich vergesse, was hinter mir liegt, und strecke
mich nach dem aus, was vor mir ist...“ (Phil 3,7-14).
Satan hat
Angst, dass der Mensch Gott und seine Liebe erkennt und erfährt. Gott ist nur
solange eine Theorie oder ein Bösewicht für uns, solange wir in der Lüge
bleiben.
Wie „lange“
habe auch ich im geheimen doch das Gute und das Heil gesucht! „Wer suchet, der
findet!“ Ja, er findet und aus diesem Finden der Wahrheit und ihrer Befolgung findet
er auch Sinn in seinem Leben, Kraft, Freude, Anerkennung und die Berufung, mit
Gott ein ewiges Reich aufzubauen! „Ich will unter ihnen wohnen und mit
ihnen gehen. Ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein“ (2
Kor 6,6). Wir müssen uns dabei immer einer Masse
widersetzen, da Gott den Einzelnen herausführt.
Gott benötigt heute wie damals Menschen, um Menschen zu helfen. Wenn wir mit ihm verbunden sind, lässt er uns anderen Licht sein. Das besondere Eingreifen der Mutter Gottes erfahren alle, die es wollen. Überall wirkt sie im Verborgenen Großes. Sie verbindet uns miteinander, damit der Heilige Geist in Fülle an uns wirken kann. Auch wenn wir kleine Einsiedler sind, so sind wir doch Glied eines geistigen Leibes. Die Funktion eines anderen Gliedes benötigen wir immer wieder genauso wie unser Leib das andere Glied braucht. Hier sind wir angekommen bei dem Gebrauch der Charismen. Hier begreifen wir aber auch, wann ein Glied in den mystischen Leib eingefügt wird.
Erlauben wir
nicht länger dem Bösen, ein sinnloses Märchen mit uns zu schreiben, sondern
Gott eine Geschichte des endlosen Glücks.
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