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Die betrogene eigene Meinung

Da fragt mich jemand nach meiner Meinung, zu einer für seine Seele sehr bedeutsamen Sache. Als ich ihm meine Meinung erläutern will, blockt er ab und antwortet: "Das reicht mir, mehr brauch ich nicht wissen!" Oder, wie häufig erleben wir, wie über schwerste Dinge, vor allem jene die im Zusammenhang mit der Wahrheit und unserem Heil stehen, oberflächlich nur "meinungsäußernd" am Kaffeetisch oder so im Vorübergehen besprochen werden.

Die "Meinung" des anderen gehört zu haben, um sich selbst eine "Meinung" zu bilden, reicht nicht! Dann übernehme ich nur. Ich habe die Meinung übernommen, aufgrund des Gefühls oder der Symphatie der Person.

Dieses als äußerlich und oberflächlich zu bezeichnende Verhalten, bringt die Seele in Verwirrung, sie lässt sie hin und her treiben, wie ein Stück Holz im Meer der "Meinungen". 

 

Befassen wir uns mit den Themen unserer innersten Fragen. Verschaffen wir uns das nötige Wissen um uns eine wirkliche eigene Meinung zu bilden, die uns festigt und lenkt und geben anderen Gelegenheit unsere Meinung zu verstehen und sich selbst auch eine zu bilden. Ein kleines Beispiel an dieser Stelle für eine bloß übernommene und eine echte überzeugte Meinung: Die übernommene könnte dann so lauten: "Der Papst hat recht, das ist einfach so!" Und die echte Meinung: "Der Papst hat recht, weil er als der von Christus dem Retter eingesetzte und bevollmächtigte erste Nachfolger und Stellvertreter im Heiligen Geist zu unserem Heile handelt. Wir sehen deutlich in der Geschichte, dass es sich lohnt danach zu handeln, z.B. an ..." 

 

Unsere eigene Meinung möge steht's auf Grund der Beurteilung unseres Gewissens herrühren, oder mit ihm im Einklang stehen. Grundsätzlich hilft uns für die richtige Beurteilung die beständige Suche des Guten und der Wahrheit. 

Der Weg unserer Seele ist abhängig von unserer Meinung. 

 

Durchdenken wir, was uns die Kirche sagt: "Der Mensch steht zu Weilen vor Situationen, die das Gewissensurteil unsicher und die Entscheidung schwierig machen. Er soll jedoch steht's nach dem Richtigen und Guten suchen und den Willen Gottes, der im Göttlichen Gesetz zum Ausdruck kommt, erkennen. Zu diesem Zweck bemüht sich der Mensch, seine Erfahrungen und die Zeichen der Zeit mit Hilfe der Tugend der Klugheit, der Ratschläge sachkundiger Menschen und mit Hilfe des Heiligen Geistes und seiner Gaben richtig zu deuten" (KKK 1787 - 1788).

"Dem sicheren Urteil seines Gewissens muss der Mensch steht's Folge leisten. Würde er bewusst dagegen handeln, so verurteilt er sich selbst. Es kann jedoch vorkommen, dass das Gewissen über Handlungen, die jemand plant oder bereits ausgeführt hat aus Unwissenheit Fehlurteile fällt. An dieser Unkenntnis ist der betroffene Mensch oft selbst schuld, z.B. dann, wenn er sich zu wenig darum müht, nach dem Wahren und Guten zu suchen, und das Gewissen aufgrund der Gewöhnung an die Sünde allmählich fast blind wird. In diesem Fall ist er für das Böse, das er tut, verantwortlich. Unkenntnis über Christus und sein Evangelium, schlechte Beispiele anderer Leute, Verstrickung in Leidenschaften, Anspruch auf eine falsch verstandene Gewissensautonomie, Zurückweisung der Autorität der Kirche und ihrer Lehre, Mangel an Umkehrwillen und christlicher Liebe können der Grund für Fehlurteile im sittlichen Verhalten sein. Wenn hingegen die Unkenntnis unüberwindlich oder der Betreffende für das Fehlurteil nicht verantwortlich ist, kann ihm seine böse Tat nicht zur Last gelegt werden. Trotzdem bleibt sie etwas Böses, ein Mangel, eine Unordnung. Aus diesem Grund müssen wir uns bemühen, Irrtümer des Gewissens zu beheben. Das gute und reine Gewissen wird durch den wahren Glauben erleuchtet, denn die christliche Liebe geht gleichzeitig aus reinem Herzen, gutem Gewissen und ungeheucheltem Glauben hervor" (KKK1790-1794). "Je mehr also das rechte Gewissen sich durchsetzt, desto mehr lassen die Personen und Gruppen von der blinden Willkür ab und suchen sich nach dem objektiven Normen der Sittlichkeit zu richten" (GS 16).

 

 

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