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Eine Seele verlässt diese Welt

Ich erhielt einen Anruf, dass ein Bekannter von mir auf dem Weg vom Einkaufen umgefallen sei. Ich sprang sofort ins Auto und fuhr hin. Unterwegs kam mir seine Seele schon entgegen. Er flehte mich in kniender Haltung und mit gefalteten Händen an: „Bete, bete, bete für mich!“  Ich wusste an dieser Stelle, dass alle Hilfe um sein irdisches Leben zu retten, zu spät war. So war es dann auch.

Die Seele, wenn sie sich vom Leibe trennt, weiß noch nicht unbedingt, wie es weiter geht. Sie ist sich jedoch voll bewusst, was das Leben war und dass sie vor Gottes  heiligem Angesicht in Kürze erscheinen und Verantwortung ablegen muss. Sie ist ergriffen von tiefster Furcht, wenn sie ihn nicht aus ganzem Herzen geliebt hat. Am liebsten möchte sie vor ihm fliehen aufgrund dieses Liebesmangels. Jetzt ist ihr das Kostbarste, das Gebet gläubiger Menschen auf Erden.

Genauso kann es auch schon Seelen vor ihrem Sterben gehen. Einem Mann, den ich betreute, gingen kurz vor seinem Tod die Augen auf. Ich hatte ihm einiges von Gott erzählt. Der Widersacher griff ihn jetzt extrem an. Der Mann konnte dann nur zusehen, wie andere um seine Seele stritten. Aufgrund dieser Angriffe geschah etwas Heilsames, er lernte  nämlich ernst zu nehmen, was ich ihm sagte. Bis dahin hatte er nichts von Gott gewusst und auch nie gebetet. Ich betete für ihn und  vertraute ihn der barmherzigen Liebe des Vaters an. Er konnte plötzlich nur noch eins und das war das Entscheidende: mir vertrauen!

Seine letzten Worte, die ich hörte, waren: „Mensch Junge, das gibt es doch nicht. Das war das Leben!“ Am Abend opferte ich für ihn die Heilige Messe auf und gedachte, auf die Bitte Jesu hin, der Schmerzen Mariens für ihn. Dann starb er, was ich unabhängig von der physischen Nähe miterleben und begleiten durfte. Ich konnte seiner Seele das Vertrauen in die Barmherzigkeit Gottes zusprechen.    

Der Tod

Ein Mensch, der vollkommen heilig stirbt, dessen Seele wird unmittelbar beim Sterben von Jesus, Maria oder den Engeln und Heiligen, in die Herrlichkeit des Paradieses abgeholt.

Die Seele dessen, der unvollkommen stirbt, erlebt normalerweise unmittelbar nach dem Tod ihr Gericht. Manche Seelen jedoch erleben ein Warten auf die Verkündigung des Urteils Gottes. (Grundsätzlich sind sie sicherlich schon gerettet). Ich denke hierbei z.B. an das Erlebnis aus dem Jahre 1997 von dem ich berichtete, von meinem Bekannten, dessen Seele nach dem Tod mich um Gebet anflehte. An diesem Beispiel wird es sehr deutlich. Der Grund für dieses Warten, liegt einzig in der Barmherzigkeit Gottes. Gott sammelt für diese Seele „Almosen“ bei dessen Angehörigen (um z.B. die noch bevorstehende Läuterung für die Seele, zu verringern). Bekommt er dort keine, lässt er von anderen gläubigen Menschen das Gebet und Opfer dieser Seele zugute kommen (das ist ein Geheimnis des Erlösungswerkes der Kirche). Die Seele selber kann jetzt nur eines: Bereuen und vertrauen!

Die Seele, die verloren geht erlebt unmittelbar im Sterben ihr Gericht und wird direkt von den Dämonen abgeführt in die Hölle. Warum gibt es keine Gnade für sie? Zu Lebzeiten haben sie sich deutlich gegen Gott entschieden und sich selbst die Hölle vorbereitet. Wenn der Mensch sich gegen Gott entschieden hat, dann kann auch Gott ihn nicht retten! Denken wir an die Botschaft des himmlischen Vaters vom 15.06.1996: „...Jeder der zu mir kommen will, wird auch zu mir kommen!“

Die meisten Menschen sterben im Zustand der Unvollkommenheit. Darum ist es so wichtig für die Sterbenden zu beten, auch für diejenigen, die man nicht kennt. In der Nächstenliebe sollte das eine Selbstverständlichkeit sein. Das oben geschilderte, sollte uns darauf vertrauen lassen, dass unser Gebet für die Verstorbenen von großer Bedeutung ist und Gott in seiner übergroßen Liebe, sich um das Bestmögliche für sie kümmert. 

Maria sagte bereits am 04.08.1996: „Es gehen viele Seelen verloren, weil zu wenig Sühne geleistet wird, von denen die dazu berufen sind“. Gerade auch für diese Situation gilt das Wort Unserer Lieben Frau von Fatima: „Viele Seelen kommen in die Hölle, weil niemand für sie betet und opfert.“ Und eben auch umgekehrt: „Viele kommen in den Himmel, weil man für sie betet und opfert.“ Wir können Gott anbieten, ihre Schuld mit auf uns zu nehmen. Er wird unsere Bitten um Erbarmen und unsere Opfer der Sühne (Wiedergutmachung) immer für sie annehmen und auch über den Tod hinaus wirken lassen. Das bedeutet, es kommt ihnen dann zugute, ihr Schuldschein ist verringert. Ich glaube fest, dass ein sterbender Sünder, der nicht vollkommen gegen Gott ist, im Tod von Gott alle dann notwendigen Gnaden bekommt, wenn ein Gerechter für ihn eintritt. Die meisten Seelen nehmen diese Gnaden auch an.

Sogar für die, bei Sterbenden Anwesenden, gibt es zuweilen äußere Zeichen für das, was sich für sie noch unsichtbar vollzieht. Ein Ehepaar erzählte mir, kurz bevor die Mutter des Mannes starb, sagte diese, dass sie die Muttergottes sehe. Von manchen Sterbenden erfährt man, dass sie jemanden von drüben sehen. Mehrere Personen des Pflegepersonals eines Altenheims erzählten von einem Sterbenden und meinten, dass dieser „nicht ohne“ war. Als er gestorben war, wurde sein Körper sofort schwarz, man konnte ihn nicht ansehen. Alle waren sehr ängstlich. Jemand versuchte es als natürlich zu erklären und erfand eine Art Schnellverwesung.

Heute hilft eine Hospizgruppe vielen Sterbenden. An und für sich etwas Gutes, nur wenn die Sache ohne Wahrheit, ohne Gott oder nur mit einem selbst erfundenen Gott abläuft, ohne echten Glauben und Gebet, dann ist es so, als lasse man ein Unfallopfer zusehend und Hand haltend, langsam verbluten. Man macht es in Wirklichkeit oft nur äußerlich angenehmer, die sich von der Welt trennende Seele leidet jedoch darunter, keine ersehnte Hilfe zu haben. 

Was ich ein wenig vermisse ist, dass unter den Gläubigen zu wenig gesprochen wird über das Sterben und das Ewige Leben. Gibt es überhaupt ein wichtigeres Thema als dieses? So viele versuchen, das Leben hier unten irgendwie zu verlängern und dabei ist ihnen oft kein Preis zu hoch. Unser ganzes Leben hier unten, ist doch eine Vorbereitungszeit für unsere Ewigkeit und eine tägliche Frage sollte sein „bin ich bereit vor Gott in meinem gegenwärtigen Zustand zu erscheinen?“

 

www.rufderliebe.org