Vatikan: Exkommunikation bei Frauenordination



Die vatikanische Glaubenskongregation hat am Donnerstag ein Allgemeines Dekret zum Thema „Frauenordination“ erlassen. Der im „L`Osservatore Romano“ veröffentlichte Text erklärt, dass alle Personen automatisch exkommuniziert sind, die versuchen, Frauen zu Priesterinnen zu weihen. Nämliches gelte für die Frauen selbst.

Die Kongregation für die Glaubenslehre möchte mit diesem Dekret „die Natur und die Gültigkeit des Sakraments der Weihe schützen“, so der Text, der auf Latein und Italienisch veröffentlicht wurde. Das Dokument trägt den lateinischen Titel „Decretum generale de delicto attentatae sacrae ordinationis mulieris“; es wurde bereits am 19. Dezember letzten Jahres von der Kongregation beschlossen. Der Entscheid gilt auch für Gläubige der mit Rom unierten Kirchen.
Bereits 1994 hatte Papst Johannes Paul II. im Apostolischen Schreiben „Ordinatio Sacerdotalis“ betont, dass die Priesterweihe Männern vorbehalten sei. Er erklärte, dass „die Präsenz und die Rolle der Frau im Leben und in der Sendung der Kirche nicht an das Amtspriestertum gebunden sind“; dennoch „bleiben die Frauen für die Kirche absolut notwendig und unersetzbar“. Auch die orthodoxen Kirchen sprechen sich gegen die Frauenordination aus.

Der Sekretär der Glaubenskongregation, Erzbischof Angelo Amato, hält das neue Dokument aus seinem Haus für notwendig, weil…

„in einigen Regionen der Welt wieder so genannte Frauenordinationen stattgefunden haben. Des weiteren handelt es sich auch um eine Hilfe für Bischöfe, damit alle Oberhirten eine gemeinsame Antwort zu diesem Thema geben können.“

Zur Gültigkeit einer Priesterweihe für Frauen sagt Amato:

„Sie sind von vornherein ungültig - und das bedeutet, dass sie nichtig sind. Es handelt sich nämlich nicht um „Ordinationen“ im eigentlichen Sinn. Denn die kanonische Richtlinie der Kirche besagt, dass „die heilige Weihe nur für einen getauften Mann gültig ist“ (Can. 1024).“

 
Die Kirche fühle sich nicht berechtigt, den Willen ihres Stifters Jesu Christi zu ändern, so Amato weiter, auch wenn das nicht der Sichtweise anderer christlicher Konfessionen entspricht.

„Das ist aber nicht nur in diesem Fall so. Jedenfalls befindet sich die katholische Kirche in guter Gesellschaft, wenn man sieht, dass die altorientalischen Kirchen und die orthodoxen Kirchen dieselbe Praxis beibehalten wie die katholische Kirche. Einige aus der Reformation hervorgegangene kirchliche Gemeinschaften haben mit einer zweitausend Jahre alten Tradition gebrochen.“

 
(rv 30.05.2008 mg)


Hier der Wortlaut des Dekrets auf Latein:
 Congregatio Pro Doctrina Fidei
Decretum generale

de delicto attentatae sacrae ordinationis mulieris
 Congregatio pro Doctrina Fidei, ad naturam et validitatem sacramenti sacri ordinis tuendam, vigore specialis facultatis sibi a suprema Ecclesiae auctoritate in casu tributae (cfr can. 30 Codicis Iuris Canonici), in Congregatione Ordinaria diei 19 Decembris 2007, decrevit: 
Firmo praescripto can. 1378 Codicis Iuris Canonici, tum quicumque sacrum ordinem mulieri conferre, tum mulier quae sacrum ordinem recipere attentaverit, in excommunicationem latae sententiae Sedi Apostolicae reservatam incurrit.

Si vero qui mulieri sacrum ordinem conferre vel mulier quae sacrum ordinem recipere attentaverit, christifidelis fuerit Codici Canonum Ecclesiarum Orientalium subiectus, firmo praescripto can. 1443 eiusdem Codicis, excommunicatione maiore puniatur, cuius remissio etiam reservatur Sedi Apostolicae (cfr can. 1423 Codicis Canonum Ecclesiarum Orientalium).

Hoc decretum cum in L'Osservatore Romano evulgabitur, statim vigere incipiet.

Gulielmus Cardinalis Levada
Praefectus
Angelus Amato, s.d.b.
Archiep. titularis Silensis
a Secretis