So
viele Christen meinen tatsächlich, Glaube, das ist eine absolute Privatsache,
eine Sache zwischen Gott und mir. Erst einmal ist es eine Sache zwischen Gott
und mir, dann jedoch auch in der Beziehung zu meinen Mitmenschen. Wir dürfen
unseren Glauben nicht verstecken oder uns vor unserem Nächsten verschließen.
Wir müssen unseren Glauben offenbaren, das bedeutet,
unser Glaubensbekenntnis täglich, ja immer und überall zu leben!
Wann
lernen wir, mit Augen voller Liebe, die Welt zu betrachten, die wahren Fragen,
Bedürfnisse und Nöte unserer Brüder und Schwestern zu sehen und zu verstehen?
Wir
werden sehen was ihnen fehlt - der Glaube!
Wie aber sollen sie ihn erfahren und erhalten, wenn nicht durch uns? Wir sagen
uns so gerne: „Die Welt will es nicht hören.“ Wir können das Herz des
anderen oft nicht sehen und seinen inneren Weg nicht nachvollziehen.
Viele Menschen sehnen sich so sehr nach wahrer Liebe, wahren Frieden,
wahrer Freude, nach Gerechtigkeit und Heil, auch wenn sie versuchen an etwas
anderes zu glauben oder selber eine „Wahrheit“ erfinden. Auch ihre Sehnsucht
ist die Sehnsucht nach Gott! In ihren Herzen schreien sie nach ihm. Da sie die
Personen Gottes (Vater, Sohn und Heiliger Geist) aber nicht kennen oder aus
irgendwelchen Gründen eine falsche Vorstellung von ihm haben, geht ihr Weg nur
noch weiter von ihm weg. Oft hängt ein falsches Gottesbild damit zusammen, was
man von „Gott“ an den Gläubigen sah.
Wir
aber kennen ihn, wenn wir ihn auch nicht richtig vermittelt haben und damit
verbunden die Wahrheit. Verstehen wir an dieser Stelle, unsere enorme
Verantwortung! Hat Jesus sich nicht unermüdlich und unerschrocken für unseren
Glauben eingesetzt? Die Heilige Schrift sagt uns, der Glaube kommt vom Hören.
Wagen wir zu sprechen, zu sprechen über Gott, über die Wahrheit und über den
Sinn des Lebens. Wovon geben wir Zeugnis, vom Glauben oder von unserem Egoismus?
So viele Brüder und Schwestern warten mit der ganzen Schöpfung auf das
Offenbarwerden der Söhne Gottes (Röm 8,19-22).
Wir
sehen auch was uns fehlt – die Liebe!
Der Glaube lebt und wird nur in der Liebe vollendet. „Denn in Christus
Jesus kommt es nicht darauf an, beschnitten oder unbeschnitten zu sein, sondern
darauf, den Glauben zu haben, der in der Liebe wirksam ist“ (Gal 5,6).
Jesus nennt die Lösung, die einzige, ganz deutlich, es ist die Liebe
und Er erinnert uns wieder, dass dieses ein Gebot ist! Er spricht hier nicht von
Geboten, sondern „dem Gebot“, denn die Gebote sind Aufteilungen zum besseren
Verstehen, sie sind alle eins in dem Begriff „Liebt!“ Wenn ich liebe, tue
ich meinem Nächsten, egal wem, in keiner Weise etwas Böses oder Schlechtes, im
Gegenteil, ich nehme mich seiner an, ich diene ihm, ich suche eine Beziehung zu
ihm, so wie Gott es tut. Gott will uns ihm ähnlich sehen in unserem Verhalten.
Gott sucht und greift immer das Gute im Menschen auf. Der Herr verlangt die
Werke der Nächstenliebe. „Denn wie der
Körper ohne den Geist tot ist, so ist es auch der Glaube ohne Werke“ (Jak
2,26).
Wir
tragen selbst die Verantwortung, wir müssen uns selber davon befreien, von
unserem egoistischen Glauben, sagt der Herr. Jeder Gläubige hat einen
missionarischen Auftrag zu erfüllen. Durch die gelebte Liebe geschieht dieses. Begegnen
wir unserem Nächsten in dem Bewusstsein, dass Gott ihn geschaffen hat aus Liebe
und für die Liebe, dass Er will, dass dieser Mensch lebt und dass Gott ihm auch
das Leben in seiner Gnade und einst das ewige Leben schenken will. Der
Beginn dafür liegt in der Vermittlung des Glaubens, welches durch unser persönliches
Zeugnis, unsere guten Erfahrungen mit Gott, dem Leben und der Verkündigung des
Wortes Gottes (das allein heilen und befreien kann), sich vollzieht. Papst
Johannes Paul II sagte: „Es ist keine Nächstenliebe, die Brüder und
Schwestern im Ungewissen über die Wahrheit zu lassen, es ist keine Nächstenliebe,
die Armen zu ernähren oder die Kranken zu besuchen, ihnen dabei menschliche
Hilfe anzubieten, aber ihnen das rettende Wort (Gottes) nicht aufzuzeigen.“
Betrachten wir hierzu auch das Verhalten Jesu, Mariens oder eines Heiligen, in
ihrer Beziehung zum Nächsten, um Mut zu schöpfen. Jeden Tag begegnen uns
Menschen. Stellen wir uns ernsthaft die Frage, wie wir ihnen den Glauben, ein Stück,
anbietend vermitteln können. Seien wir uns bewusst: „Ich trage ein Stück
Verantwortung für ihn.“
Der
Herr weist uns wieder auf den Anfang und das Ende allen Seins hin, wenn er sagt:
„Die
Liebe ist das A und O des Universums.“ Wir sollen dieses Bewusstsein
im Herzen tragen. Das wichtigste ist für jeden Menschen die Erfahrung mit
der Liebe Gottes. Als ich mich bekehrt habe geschah es anfänglich
unfreiwillig durch gewisse Leiden, doch als ich diese Erfahrung mit der Liebe
Gottes gemacht habe und sie heute täglich mache, gehe ich diesen Weg
freiwillig.
Dann
gibt der Herr uns eine Hilfe an die Hand, es ist die Lehre der Kirche. Jesus
ruft uns auf, ihr zu folgen, was bedeutet, auf sie zu hören. Vor allem weist Er
in diesem Zusammenhang auf den Papst hin und erinnert uns: „Meinen
ersten Stellvertreter.“ Der Papst vertritt Jesus. Er führt uns im
Glauben und hilft uns unsere Beziehung, zu Gott und den Mitmenschen, aufzubauen,
zu pflegen und die Schwierigkeiten zu überwinden. Nur wenn wir auf den hören,
welchen Christus als seinen ersten Stellvertreter eingesetzt hat, gibt es die
Einheit. Es ist jene Einheit, die es der Welt ermöglicht, zu glauben.
Wenn
wir Jesus wirklich lieben, dann auch Seine Kirche und ihre Lehre und fragen uns
ernsthaft, was letztendlich immer das Beste und Richtigste ist, richten uns
danach aus und leben den Gehorsam!
Wer
von uns ist so optimistisch wie Maria? Glauben wir noch an den Sieg Gottes im
Leben der Menschen?
Der Sieg ist eingeläutet, durch die Rückbesinnung auf die wahren Werte. Dies
ist ein Weg zum Glauben, ein Weg zu Gott. So vielen steht das Wasser bis zum
Hals. Sie sind fertig, sie blicken zurück und suchen Neuorientierung. Überlegen
wir, wie wir ihnen Orientierungshilfe, zu den wahren Werten (vor allem der
Liebe) und schließlich zum Glauben, geben können und ihnen eine Stütze auf
diesem Weg sind.
www.rufderliebe.org