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Gott glaubt an das Gute in uns - und wartet darauf, dass wir es tun!

 

Unsere Geburt im Heiligen Geist

 

 

Gott sieht das Gute, um das ein Mensch bemüht ist und er belohnt es. Bin ich etwa der Einzige, der Gott erlebte, der mir bis in den Abgrund gefolgt ist? Menschen haben selten in mir das Gute gesehen, er aber hat es immer, und er hat nie die Hoffnung aufgegeben, dass ich es bewahre und weiter dabei bleibe.

 

Gott lässt mich oft den Menschen sehen, wie er ihn sieht. Er sieht das Gute, wenn es auch wenig ist, und er gibt dadurch eine Gelegenheit, das Heil zu finden. Selbst dann, wenn wir in anderen Bereichen uns noch weiter von ihm entfernen oder wenn noch tausend Laster darauf liegen.

Gut, damit ist gemeint, eine gute Ansicht, gute Wertvorstellung, evtl. nur ein guter Gedanke, ein guter Wunsch, ein guter Plan, gute Hoffnung, gute Absicht, Sehnsucht und auch die Überwindung einer Versuchung zum Bösen. Bei Gott hat das viel mehr Bedeutung als tausend Sünden. Es ist bereits ein Weg zu ihm, auch wenn es uns völlig unbewusst ist (vgl. KKK 1704). Es ist ein Irrtum zu meinen, wir könnten nicht besser sein, das Gute sei nicht mehr Wert als das Böse, oder es sei dauerhaft unrealisierbar.

 

Wir Menschen missbrauchen Gottes Gesetz, indem wir denken, es gehe Gott bloß darum: „Das darfst du!“ - „Das darfst du nicht!“ Gottes Liebe hingegen will uns lebendig machen. Manchmal hört man Christen, leider einen anderen Sünder dazu verurteilen, dass es keine Gnade mehr für ihn gebe. Niemals dürfen wir pauschal urteilen! Zeit ist Gnade - Gelegenheit für jeden sich zu bessern.

 

Gott versucht jeden von uns, öfter durch einen guten Gedanken, einen Gedanken der Liebe, zur Besserung zu bewegen. Bessern beginnt immer in unseren verborgensten Gedanken. Bei Gott und nur bei ihm zählt bereits die gute Absicht. Ist das etwa eine Überforderung? Was nicht bedeutet, dass wir das Angenehmere wählen und stehen bleiben, nach außen keine guten Taten vollbringen, das wäre glatter Selbstbetrug. Wenn wir eingehen auf ihn, wenn wir dem Guten folgen, so begleitet Gott uns. Das heißt, er hilft uns, und wir, obwohl wir eigentlich in der Ungnade leben, stehen in dieser Zeit in der heiligmachenden Gnade!

Gott ist überall und versucht in den Herzen jedes Einzelnen, sein geliebter Vater und Erlöser zu werden. Gott der Herr sagt uns heute: „Liebe will ich, nicht Schlachtopfer, Gotteserkenntnis statt Brandopfer“ (Hos 6,6). Wir werden sehen, dass er für uns ist.

 

Mit anderen Worten können wir das Gute auch als Ausrichtung auf Wahrheit bezeichnen. „Das Heil liegt in der Wahrheit. Wer dem Antrieb des Geistes der Wahrheit gehorcht, ist schon auf dem Weg zum Heil“ (DI 22,96).

 

Unsere Annahme und Antwort der Liebe (beginnend im Herzen) ist der beste Weg zur Wahrheit und zum Glauben. Denn, glaube ich an das Gute und die Liebe, so kann ich an Gott glauben, der selbst die Liebe ist und von dem allein das wahre Gute kommt. Jesus spricht im Evangelium davon, dass wir nicht gut sind, nur einer sei der Gute, unser Vater im Himmel. Er sagt es, damit wir ihm das Herz öffnen und ihn bitten, besser zu werden.

„Dieser Glaube kann nicht vollzogen werden, ohne die zuvorkommende und helfende Gnade Gottes und ohne den inneren Beistand des Heiligen Geistes, der das Herz bewegt und Gott zuwendet, die Augen des Verstandes öffnet und es jedem leicht machen muss, der Wahrheit zuzustimmen und zu glauben“ (DI 7,16). Hier ist die von mir erwähnte gebotene Liebe, die gleichsam eine Offenbarung der Liebe ist, die uns den Glauben schenken will. Es bleibt der Wille Gottes, dass jeder Mensch glaubt. Gott bietet unermüdlich dem Einzelnen diese Gabe an. „Mein Vater ist noch immer am Werk, und auch ich bin am Werk“ (Joh 5,17).

 

Tagtäglich wartet der himmlische Vater auf meine Umkehr!  In meinem Buch „Aus der Finsternis ins Licht“ habe ich erklärt, dass die erste Frucht des Glaubens die Umkehr ist. Wenn wir immer wieder, jeden Tag neu, umkehren, wird seine Liebe und Barmherzigkeit zu einer immer neuen  persönlichen Erfahrung. „Der Vater sah ihn schon von weitem kommen, und er hatte Mitleid mit ihm. Er lief dem Sohn entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn...“ (Lk 15,20). Wenn wir einsichtig sind und sagen: „Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt...“ (Lk 15,21), so ist es der Vater, der ein Fest ausruft und mich als sein Kind erhöht und froh macht: „Der Vater aber sagte zu seinen Knechten: Holt schnell das beste Gewand und zieht es ihm an, steckt ihm einen Ring an die Hand... Bringt das Mastkalb her und schlachtet es... Denn mein Sohn (steht auch für Tochter) war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wiedergefunden worden.“ (Lk 15,22-24). So ist der wahre Gott!

Wenn wir also den Grund für die Umkehr sehen, die Sünde außerhalb seiner Liebe und den Schaden den wir von ihr erleiden, und uns davon abkehren, dann erfahren wir den barmherzigen Vater. Im Evangelium lesen wir, dass es der Heilige Geist ist, der uns das Übel der Sünde erkennen lässt und das, um was es letztendlich geht. „...was Sünde... ist; ... dass sie nicht an mich glauben...“ (Joh 16,8-9). Wir begreifen, was wir bis dahin versäumt haben und können mit allem, vor allem dem eigenen Leben, wahrhaftig umgehen.

 

Wenn der Mensch die Gabe des Glaubens angenommen hat und in und mit ihm weiter seinen Lebensweg geht, so findet er in Jesus den Retter, den Weg, die Wahrheit und das Leben. Der Vater führt uns zu ihm. „Jeder, der auf den Vater hört und seine Lehre annimmt, wird zu mir kommen“ (Joh 6,46). „...Das alles kommt von Gott, der uns durch Christus mit sich versöhnt und uns den Dienst der Versöhnung aufgetragen hat“ (2 Kor 5,18) (auch durch die Verkündigung). Es erübrigt sich die Frage: „Wie sollen wir dann den Weg erkennen?“ (Joh 14,5). Auf diese Frage, die Thomas stellte, antwortet Jesus und hilft uns, indem er das bestätigt, was wir schon erkannt haben, dass er es ist, dass er alles ist, alle Antwort auf meine Fragen nach Sinn und Heil. Voll Freude wird das Herz ruhig, da es eine Heimat gefunden hat. „Der Sohn Gottes ist gekommen, und er hat uns Einsicht geschenkt, damit wir Gott, den Wahren, erkennen.“ (1 Joh 5,20). „Jesus ist der Polarstern der menschlichen Freiheit; ohne ihn verliert sie ihre Ausrichtung, denn ohne die Erkenntnis der Wahrheit entartet die Freiheit, sie isoliert sich und wird zu steriler Willkür...“ (SC 2).

 

„Der Gehorsam des Glaubens führt zur Annahme der Wahrheit der Offenbarung Christi, die von Gott, der Wahrheit selbst, verbürgt ist: Der Glaube ist eine persönliche Bindung des Menschen an Gott und zugleich, untrennbar davon, freie Zustimmung zu der ganzen von Gott geoffenbarten Wahrheit. Der Glaube, der ein Geschenk Gottes und eine von ihm eingegossene Tugend ist, führt also zu einer doppelten Zustimmung: Zu Gott, der offenbart und zur Wahrheit, die von ihm offenbart ist, wegen des Vertrauens, das der offenbarenden Person entgegengebracht wird. Deshalb sollen wir an niemand anderen glauben als an Gott, den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist“ (DI 7,17-20). „Wer den Sohn nicht ehrt, ehrt auch den Vater nicht, der ihn gesandt hat. Amen, amen, ich sage euch: Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, hat das ewige Leben; er kommt nicht ins Gericht, sondern ist aus dem Tod ins Leben hinübergegangen“ (Joh 5,23-24).

 

Der auferstandene Herr wird dem sichtbar, der an seine Auferstehung glaubt und er erfährt ihn immer wieder aufs neue als Quelle der Freude. „Ihn haben sie an den Pfahl gehängt und getötet. Gott aber hat ihn am dritten Tag auferweckt und hat ihn erscheinen lassen, zwar nicht dem ganzen Volk, wohl aber den von Gott vorherbestimmten Zeugen... Von ihm bezeugen alle Propheten, dass jeder, der an ihn glaubt, durch seinen Namen die Vergebung der Sünden empfängt“ (Apg 10,39-43). 

Der Herr spricht zu allen die ihm folgen: „Nur noch kurze Zeit, und die Welt sieht mich nicht mehr; ihr aber seht mich, weil ich lebe und weil ihr leben werdet“ (Joh 14,19). Wir sehen ihn im Heiligen Geist, auf vielfältige Weise (es geht hier nicht um äußere Erscheinungsbilder). Aus Überzeugung können wir ihm weiter folgen, ihm, der uns zur Fülle führt, nach der wir uns sehnen.

 

 

 

Es wird noch im Diesseits Wirklichkeit! „Sobald sich aber einer dem Herrn zuwendet, wird die Hülle entfernt... Wir alle spiegeln mit enthülltem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn wider und werden so in sein eigenes Bild verwandelt, von Herrlichkeit zu Herrlichkeit durch den Geist des Herrn“ (2 Kor 3,16-18).

 

 

Im Aufnehmen seines Wortes, im echten Glauben an Gott und Jesus, und in seiner Liebe, werden wir wiedergeboren im Heiligen Geist, und wir verstehen ihn, seine Sprache! (Siehe Joh 3,1-21). „Wenn also jemand in Christus ist, dann ist er eine neue Schöpfung: Das Alte ist vergangen, Neues ist geworden“ (2 Kor 5,17). „Durch die Macht des Heiligen Geistes nehmen wir am Leiden und an der Auferstehung Christi teil, indem wir der Sünde sterben und zu einem neuen Leben geboren werden...“ (KKK 1988).

 

Im voranschreitenden Glauben führt der Heilige Geist uns immer tiefer in alle Wahrheit ein (Joh 12,46). „Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in die ganze Wahrheit führen“ (Joh 16,13). Dies geschieht vor allem durch die gläubige Aufnahme seines Wortes. An Gott glauben heißt auch, zu glauben, was er sagt. Der Heilige Geist bezeugt unserem Geist die Wahrheit. „...der Heilige Geist, den Gott allen verliehen hat, die ihm gehorchen“ (Apg 5,32).

Wie weit das schon im jetzigen Leben geht, kann man nur mit dem Begriff „Herrlichkeit“ etwas zum Ausdruck bringen, welches die Drangsale der Zeit erträglich macht. „Und ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast...“ (Joh 17,22).

 

Die beständige Nahrung, die der Glaube benötigt, ist das Wort Gottes, seine Kraft ist das Gebet. Durch das nicht leben und pflegen dieser ersten und wichtigsten Gabe, den Glauben, geschieht die Leugnung des Wirkens Gottes; die Heilsangebote Gottes und das Gute werden für unwahr und schlecht erklärt. Somit kommt die Sünde gegen den Heiligen Geist zum Ausdruck, die, wenn sie fortgesetzt wird, keine Vergebung findet. „...Wer aber den Heiligen Geist lästert, der findet in Ewigkeit keine Vergebung, sondern seine Sünde wird ewig an ihm haften. Sie hatten nämlich gesagt: Er ist von einem unreinen Geist besessen“ (Mk 3,29-30).

 

An dieser Stelle wollen wir noch eine Überlegung durchführen, und zwar, ob ein Mensch, der nicht geglaubt hat, so einfach verloren geht? Viele Menschen können nur schwer glauben. Oftmals weil ihnen der Glaube von den Mitmenschen falsch dargestellt wurde. Aber auch sie haben ein Gewissen, sie wissen von der Notwendigkeit zu lieben, dem anderen Gutes und nicht Böses zu tun (vgl. KKK 1713). Wenn sie der Liebe und dem Guten folgen, so werden sie irgendwann, wie ich bereits erwähnte, zum Glauben an Gott finden und sei dies erst in ihrer Sterbestunde. An dieser Stelle ein tröstendes aber auch ermahnendes Ereignis, welches sich vor kurzer Zeit zutrug: Bei einem Verkehrsunfall wurde ein junger Mann, der Satanist war, im Auto eingeklemmt und war dabei zu verbluten. Er begann fürchterlich zu schreien. Er schrie nach Gott! Er schrie voll Reue um sein Erbarmen! Und was tat Gott? Am Unfallort mussten einige Autos warten und in eines hatte Gott in seiner Vorsehung einen Priester gesetzt. Dieser hörte das Schreien des Opfers und ging zu ihm. Der junge Mann beichtete und wurde zwar nicht vor dem leiblichen Tod, aber vor dem ewigen Tod gerettet!

Keiner sollte es aber bis zuletzt darauf ankommen lassen! Dann, wenn Gott mich anspricht, sollte ich ihm antworten! Unmittelbar nach dem Tod folgt das persönliche Gericht, nach dem Wissen und Willen des Einzelnen. So viele Menschen haben Situationen erlebt, wo ihnen ihr ganzes Leben durch den Kopf ging oder sie deutlich sahen, worauf es ankommt, neben den ständigen Einladungen zur Wahrheit, zum Guten, zum Glauben und zur Liebe. All das ist Gnade, um das ewige Heil zu erlangen.

„Durch seine Vernunft vernimmt der Mensch die Stimme Gottes, die ihn drängt, das Gute zu lieben und zu tun und das Böse zu meiden. Jeder Mensch ist zum Gehorsam gegenüber diesem Gesetz verpflichtet, das im Gewissen ertönt und in der Liebe zu Gott und zum Nächsten erfüllt wird. Im sittlichen Handeln zeigt sich die Würde des Menschen“ (KKK 1706). Zu Einwänden, sein Gewissen würde schweigen oder anderes sagen, hören wir kurz was uns die Kirche sagt: „An dieser Unkenntnis ist der betreffende Mensch oft selbst schuld, z.B. dann, wenn er sich zuwenig darum müht, nach dem Wahren und Guten zu suchen, und das Gewissen aufgrund der Gewöhnung an die Sünde allmählich fast blind wird. In diesem Fall ist er für das Böse, das er tut, verantwortlich“ (KKK 1791).

 

Die Rettung liegt im Glauben und in der Liebe. So ist auch die Liebe für den Gläubigen eine Notwendigkeit. Der Glaube verlangt die Liebe, weil Gott die Liebe ist. „Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt; denn Gott ist die Liebe...“ (1 Joh 4,8). Wahre Liebe führt zum echten Glauben und wahrer Glaube führt zur echten Liebe. Gott bietet jedem Menschen den Glauben und die Liebe an.

Papst Benedikt XVI. sagt: „Die Liebe ist möglich und wir können sie tun, weil wir nach Gottes Bild geschaffen sind... Liebe ist niemals „fertig“ und vollendet; sie wandelt sich im Laufe des Lebens, reift und bleibt sich gerade dadurch treu... Dann lerne ich, diesen anderen nicht mehr bloß mit meinen Augen und Gefühlen anzusehen, sondern aus der Perspektive Jesu Christi heraus. Sein Freund ist mein Freund. Ich sehe durch das Äußere hindurch sein inneres Warten auf einen Gestus der Liebe - auf Zuwendung... Liebe wächst durch Liebe. Sie ist „göttlich“, weil sie von Gott kommt und uns mit Gott eint, uns in diesem Einigungsprozess zu einem wir macht....“ (DCE).

 

Der böse Geist ist uns vom Intellekt her überlegen. Aber er hat die Liebe nicht! Wir haben sie und den Glauben! In ihrer Einheit erkennen wir den Heilsplan Gottes, auch durch die Werke des Bösen. Die Erlösung ist eine Sache der Liebe im Glauben und der Wahrheit.

 

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