Wenn wir ein Interview vor unseren Kirchentüren nach der Heiligen Messe machen und fragen: „Sind sie Jesus begegnet?“ Dann müssen wir aufpassen, dass man uns nicht für blöd hält. Es gilt als Spinnerei und doch sollte es immer und für jeden so sein. Jesus ist da, ganz persönlich. Er wartet auf jeden einzelnen und dürstet danach, sich ihm mitzuteilen und ihn zu beschenken.
Gewisse
Voraussetzungen sind notwendig, damit Jesus in seiner Fülle in den Herzen der
Menschen wirken kann.
Ihn
anzuerkennen als Herrn und Heiland.
Wir prüfen uns, wenn wir es behaupten zu tun, z.B. mit der Frage: „Woran
glaube ich wirklich? Wo liegt meine Hoffnung? Was erfreut mein Herz? ...
Öffnen wir uns seinem Wort.
Zu
ihm umkehren.
Umkehren heißt: sich abkehren von der Welt, das Aufgeben falscher Ziele,
nicht mehr nach der Meinung Gottloser zu leben. Sein Herz ausräumen von so
vielen unguten und überflüssigen Gedanken und Beschäftigungen. Die Umkehr
wird konkret durch das Bekenntnis der Sünden.
Beten.
Auf ihn schauen, ihn suchen und erwarten in allem.
Jesus
kann als Anfangsgnade jemanden auch mal ohne diese Schritte anrühren oder sich
zu erkennen geben, aber auch derjenige muss dann daraus seine Konsequenzen
ziehen.
Ich
erfahre Jesus in seinem Frieden und seiner Freude in der Eucharistie, vor allem
nach einer guten Beichte. Immer wieder ein Genuss. Nicht in seiner Gnade zu sein
bedeutet für mich heute den Tod und ich verstehe, damals zu den Toten gehört
zu haben. „Ihr wart tot infolge eurer Verfehlungen und Sünden. Ihr wart
einst darin gefangen, wie es der Art dieser Welt entspricht, unter der
Herrschaft jenes Geistes, der im Bereich der Lüfte regiert und jetzt noch in
den Ungehorsamen wirksam ist. Zu ihnen gehörten auch wir alle einmal...
Gott aber, der voll Erbarmen ist, hat uns, die wir infolge unserer Sünden
tot waren, in seiner großen Liebe, mit der er uns geliebt hat, zusammen mit
Christus wieder lebendig gemacht“ (Eph 2, 1-5).
Jede
schwere Sünde schafft Platz für den zerstörerischen Feind. Dann wird er zum
Freund oder wir können auch sagen, wir zu seinen Kindern. Jede Sünde entfernt
uns immer mehr von Gott und verfinstert unseren Geist. Wir beginnen der Lüge
tatsächlich zu glauben. „...sie gehen verloren, weil sie sich der Liebe
zur Wahrheit verschlossen haben, durch die sie gerettet werden sollten. Darum lässt
Gott sie der Macht des Irrtums verfallen, sodass sie der Lüge glauben“ (2
Thess 2,10-11).
Gerade
in schweren Kämpfen gegen die Sünde, durch die Beichte, habe ich oft Maria am
Beichtstuhl mit ihrem Rosenduft getroffen. Aufstehen, weitergehen, wissen was
man will. Eine gute Beichte ist folgende: die Beweggründe aufzudecken, so sagte
Franz von Sales. Das bedeutet sozusagen, die Sünde hinter der Sünde zu sehen,
die Wurzelsünde. Im Bekenntnis müsste es dann etwa so klingen: „Ich habe
gelogen, weil ich...“
Hierin
erkennen wir auch den Schlüssel zu einem wahrhaftigen Leben.
Wenn wir den Willen des Fleisches zur Sünde spüren, wenn wir versucht sind und unsere Schwachheit uns einredet uns zu besiegen, sollten wir den eucharistischen Herrn empfangen, wenn unsere Seele die Sünde ablehnt, voll Vertrauen und mit der Bitte um seine Hilfe. Er hat uns die Eucharistie geschenkt, um uns in unserem Kampf zu stärken. Jesus, der da ist, hat alle Sünden und Versuchungen besiegt und will uns Anteil schenken an seinem Sieg. „Die Eucharistie soll den Gläubigen gereicht werden auch als Gegenmittel, durch das wir von der täglichen Schuld befreit und vor Todsünden bewahrt werden.“ (Konzil von Trient, Sessio XIII)
Wenn
wir uns bemühen Jesus mit offenen und gereinigten Herzen zu empfangen,
versichere ich jedem die Begegnung mit dem auferstandenen Jesus von Nazareth. Es
kann auch zu einer Erfahrung der eigenen Auferstehung werden.
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