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Kann Arbeit heilsam sein?

 

„Tut eure Arbeit gern, als wäre sie für den Herrn und nicht für Menschen“ (Kol 3,23).

 

Als Jugendlicher habe ich einmal eine Zeit lang einen Gebetskreis besucht, den ich wieder verließ, da der Leiter seine eigenen Interessen mit uns hatte. Zu dieser Zeit, hatte der Glaube und das Gebet noch nicht mein Herz erfüllt. Als ich am drauffolgendem Tag mit dem Fahrrad zur Arbeit fuhr und nachdachte, erlebte ich eine Einsprechung der himmlischen Mutter: „Bleibe an dem Platz, an den du gestellt bist!“ Dies bezog sie auf meine Arbeit zu jener Zeit und legte mir ins Herz, dass die Arbeit bei Gott einen Wert hat. Zu der Zeit war es nicht ganz das, was ich suchte, heute jedoch freue ich mich, wenn ich zurück schaue und möchte sagen: Gottes Lohn ist riesig.  Etwa 12 Jahre später als ich im Altenheim arbeitete, erlebte ich sehr stark, welche Bedeutung die Pflichterfüllung hat. Die Arbeit war wirklich zu einem Gottesdienst für mich geworden. In unannehmlichen Dingen, erlebte ich oft die köstliche Gegenwart Gottes. 

 

Viele Menschen denken, wenn sie zum Glauben gefunden haben, reiche es zu beten und die Arbeit hätte keinen großen Wert vor Gott. Häufig hängt es auch mit der Suche der Berufung zusammen, Arbeiten abzuschlagen oder aufzugeben. Gerade jungen Leuten kann ich nur raten, diesen Fehler nicht zu begehen. Die Arbeit und scheint sie uns noch so unnütz, ist, wenn sie grundsätzlich nicht gegen Gott und das Leben sich richtet, eine Gnade. Sie ist eine Gelegenheit, durch die wir Gott ehren, mit ihm zusammenarbeiten und Buße tun können. Tun wir sie für Gott, so tut er etwas für uns. Während wir arbeiten, arbeitet auch er an uns. Wie im Leiden reinigt  und heiligt er uns. Ist das nicht toll? Hat das keinen Wert?

Zu viele verweigern dies und so erfahren sie weitaus Unangenehmeres. Sie fühlen sich aufgaben- und bedeutungslos und haben oft keine Lebensordnung. Das ist überhaupt nicht gut, denn Gott trägt uns auf: „ora et labora“ = bete und arbeite. Tue nichts ohne das andere! Ich habe etliche extreme Fälle erlebt, wo Leute gar keine Ordnung, trotz ihrer vielen Zeit hatten und nichts Gescheites mehr fertig gebracht haben. Vor allem ist es unser Geist, der uns dann umherzerrt und unsere Probleme verschlimmert, um nicht zu sagen, Gewisses erst zu ein Problem macht. Viele bekommen, gerade weil ihnen Arbeit fehlt, Depressionen u.ä. Arbeit ist sehr wichtig für unseren Ausgleich. Das gilt auch, wenn man negative Gefühle und manchen Schmerz bewältigen muss. Dies hat nichts mit Flucht zu tun. Ein schlechter Gedanke kann in uns Wurzeln treiben, wir gehen leichter auf ihn ein, weil einfach Aufgabe und Beschäftigung fehlen.

Was jeder berücksichtigen sollte ist, wenn man einen geistlichen Weg beschreitet, wird man um so mehr geistig angegriffen, weil man ein Ausreißer ist. Im Nachkommen seiner beruflichen Verpflichtung erfährt man, einfach ausgedrückt, einen gewissen Schutz gegen diese Angriffe.

 

 

Vor allem bei der körperlich und geistig kombinierten Arbeit können wir uns geistig entspannen. Damals brauchte es nicht so viele Psychologen und keiner musste täglich joggen u.ä., weil die Menschen viel mehr Ausgleich hatten, durch ihre Kinder, den Garten, die Tiere usw. Was uns wirklich gut tut, das finden wir in der Ordnung Gottes.  Die Gesundheitswelle, die zahlreichen „dreh-dich-um-dich-selbst – Angebote“, bewirken statt Wohl tun oftmals Zerstörung.

„Setzt eure Ehre darein, ruhig zu leben, euch um die eigenen Aufgaben zu kümmern und mit euren Händen zu arbeiten...“ (1 Thess 3,10).

 

Es gibt viele, die ihre Arbeitslosigkeit oder Aufgabenlosigkeit nicht selbst gewählt haben. Aber vielleicht können sie überlegen, irgendwo sich auch ehrenamtlich für eine gute Sache einzubringen oder einen Garten zu pflegen u.ä. Das Wichtigste ist der Einsatz für das Leben, z.B. in die Altenwohnheime zu gehen, sich nach Möglichkeit kurz in der Verwaltung melden und sagen, wer man ist und dass man einen kurzen Besuch bei den Bewohnern machen möchte... Auch das eigene Domizil in Ordnung halten ist wichtig. Bei einer sehr gefangenen Frau, die nicht mehr wusste, sich gegen den Bösen zu wehren und nur noch kämpfte, erhielt ich den Hinweis aus einer Bibelstelle, sie solle fleißig sein. In kleinen Schritten musste sie es wieder lernen.

Hören wir die wunderbaren Hinweise der Kirche dazu: „Die menschliche Arbeit ist das unmittelbare Werk der nach dem Bilde Gottes geschaffenen Menschen. Diese sind dazu berufen, miteinander das Schöpfungswerk fortzusetzen, indem sie über die Erde herrschen. Die Arbeit ist somit eine Pflicht: „Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen“ (2 Thess 3,10). Die Arbeit ehrt die Gaben des Schöpfers und die empfangenen Talente. Sie kann auch erlösend sein. Indem der Mensch in Vereinigung mit Jesus, dem Handwerker von Nazaret und dem Gekreuzigten von Golgota, die Mühen der Arbeit auf sich nimmt, arbeitet er gewissermaßen mit dem Sohn Gottes an dessen Erlösungswerk mit. Er erweist sich als Jünger Christi, indem er bei der Tätigkeit, die er auszuführen hat, Tag für Tag sein Kreuz auf sich nimmt. Die Arbeit kann ein Mittel der Heiligung sein und die irdische Wirklichkeit mit dem Geiste Christi durchdringen“ (KKK 2427).

 

Sehr viele Menschen werden heute auch an ihrer Arbeit krank. Weil sie unter Druck stehen, überlastet werden und häufig Ängsten ausgeliefert sind, wie Mobbing, Bewertungen, Lügen, Bosheiten, Ungerechtigkeiten, u.ä. Oft ist man der Laune anderer ausgesetzt, steht jemand mit der Stoppuhr hinter einem, man wird verspottet, soll selbst lügen, täuschen und betrügen oder kämpfen mit Methoden, die menschenunwürdig sind und als gut dargestellt werden. Leistung, Gewinnsucht und Egoismus stehen an erster Stelle. Geld und Geschäft sind häufig ein Götze. Dies ist gerade in extremer Weise in Deutschland zu beobachten. Eine Arbeitsmoral, die an Krieg erinnert. Wie viele sind schon bereit, die Hilfe des Teufels für das Geld und Ansehen in Anspruch zu nehmen!

Bereits in der Familie wird häufig die Person eingestuft nach Leistungsfähigkeit. Der echte Wert und die Qualitäten desjenigen, seine Interessen, Talente und Begabungen werden dabei jedoch, wie in der Gesellschaft, übersehen.

 

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