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Umgang mit schlechten Neigungen

 

Keiner soll an seiner Schwäche zu Grunde gehen

 

 

Dem Bösen und Negativen, das sich immer wieder bemüht, uns zu beherrschen, setzen wir als ersten Schritt einfach etwas Gutes entgegen. Wir greifen das Problem nicht an, denn dann wird es erst recht zu einem Problem, und es verzehrt unsere Kräfte. Wir werden frustriert sein und Gott als Spielverderber ansehen unter dem Gedanken: „Ich habe es doch so gut gemeint!“

 

Da gibt es die Gefahr heilig, oder besser gesagt perfekt sein zu wollen, und während man sieht, dass es nicht nach dem eigenen Kopf geht, macht man sich selbst etwas vor. Das Böse kann nie mit Gewalt und Zwang beseitigt werden, sondern nur mit Gnade, die wir suchen müssen. Oft wissen wir auch anfangs gar nicht wirklich, worin die Heiligkeit besteht, wir denken, es sei viel zu beten und keine Fehler zu begehen u.ä. Im vorletzten Teil hatte ich hingewiesen, nie mit dem Guten zu warten, bis wir besser sind. Dabei ist es vor allem die eigene schlechte Neigung, mit deren Hilfe wir zur Heiligkeit gelangen werden.

 

Schon auf dem Weg des Glaubens, habe ich als Sünder auch die himmlische Mutter immer wieder erfahren dürfen, dass sie mir vertraut, dass ich zu ihrem Sohn eile, um ihm immer wieder meine Verfehlungen zu bringen und meinen kleinen guten Willen. Sie hat mir auch vertraut, dass ich den Weg des Glaubens unter der Führung des Heiligen Geistes fortsetze.

 

Maria zählt uns als erstes gar nicht so sehr auf, was wir nicht mehr dürfen, sondern weist uns vor allem auf das Gute hin, das wir tun sollen. Ich erinnere mich gerade daran, wie ich noch geraucht habe. Maria hat nicht ein einziges Mal zu mir gesagt: „Lass das!“ Sie hat mich trotzdem geliebt! Und bedacht auf das Gute und die Übung der Tugenden, an ihrer Hand, bin ich auch davon weggekommen, weil ich es selbst zu wollen gelernt habe. Maria und der Heilige Geist geben uns Besseres. Nicht stehen bleiben, aber Geduld haben. Wo das Gute und die Gnade angenommen werden und bleiben dürfen, wo man zum Ziel schaut und betet, da geht alles Böse und Ungute langsam weg.

Die Ursachen, die uns nicht gut sein lassen, sollten wir selbstverständlich beseitigen.

Durch das Gebet (ohne große Aufmerksamkeit auf die Versuchung) bekommen wir im Laufe der Zeit die Kraft, die Versuchungen zu überstehen, bis hin, sie nicht mehr zu erfahren. Dann erkennen wir sie als Gnade, als notwendige Prüfung, um mit Gottes Hilfe vollkommen gut und heil zu werden. „Der Heilige Geist lässt uns unterscheiden zwischen der Prüfung, die im Hinblick auf die hoffnungsvolle Bewährung zum Wachstum des inneren Menschen notwendig ist, und der Versuchung, die zur Sünde und zum Tod führt. Wir müssen auch zwischen „versucht werden“ und der „Versuchung zustimmen“ unterscheiden. Weiter entlarvt die Gabe der Unterscheidung die Lüge der Versuchung: dem Anschein nach ist ihr Gegenstand schön, verlockend und köstlich (Gen 3,6), in Wahrheit aber führt er zum Tod“   (KKK 2847).

„...Der Mensch wird von der Gnade dazu bewogen, sich Gott zuzuwenden und von der Sünde Abstand zu nehmen. So empfängt er die Vergebung und die Gerechtigkeit von oben. Darin besteht die Rechtfertigung selbst, die nicht nur Vergebung der Sünden ist, sondern auch Heiligung und Erneuerung des inneren Menschen“ (KKK 1989).

 

Die schlechte Neigung kann sozusagen unser unsympathischer Wegbegleiter werden, der, wenn wir am Weinstock bleiben, auf uns aufpasst, dass wir nicht stehen bleiben und uns nicht überheben.

 

Glauben wir an das Gute in uns und suchen es. „...Wir rühmen uns ebenso unserer Bedrängnis; denn wir wissen: Bedrängnis bewirkt Geduld, Geduld aber Bewährung, Bewährung Hoffnung. Die Hoffnung aber lässt nicht zugrunde gehen; denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist. Christus ist schon zu der Zeit, da wir noch schwach und gottlos waren, für uns gestorben“ (Röm. 5,3-6).

Durch die Übung der Tugenden und das Gebet heiligen wir uns, und diese Heiligung wird von Gott vollendet. „...Wir wissen, dass wir ihm ähnlich sein werden, wenn er offenbar wird; denn wir werden ihn sehen, wie er ist. Jeder, der dies von ihm erhofft, heiligt sich, wie er heilig ist“ (1 Joh 3,2-3). Heiligung, das ist Sache des Willens, der Übung und des Hoffens, oder ich möchte noch deutlicher sagen, des Erwartens von ihm. Unser Gedanke des Vertrauens hierauf hat Jesus selbst für uns in Worte gefasst, er sei: „Der in uns alle Heiligung vollende“ (01.02.2004). So spricht der Herr: „Wer siegt, der darf mit mir auf meinem Thron sitzen, so wie auch ich gesiegt habe und mich mit meinem Vater auf seinen Thron gesetzt habe“ (Offb 3,21).

 

Anmerkung: Das schließt in keinster Weise das Befreiungsgebet aus, von dessen Erforderlichkeit ich in der Vergangenheit ausgiebig berichtet habe. Es ist immer hilfreich, doch nur mit Verstand, Vertrauen und Bescheidenheit anzuwenden. (Am Buchende finden Sie eines).

 

www.rufderliebe.org