Wer
hat es noch nicht erlebt, auf irgend eine Weise angegriffen, oder sogar verfolgt
zu werden? Denken wir vor allem an den Psychoterror und den gesamten Bereich der
geistigen Gewalt. Aber wir wollen auch an den eigenen inneren Kampf der
Gefühle, Empfindungen und Gedanken denken, sowie die Einwirkungen der bösen
Geister auf uns. Oft kommen wir uns sehr hilflos vor und es scheint trotz gutem
Willen, Gebet und Bemühungen, nicht besser zu werden. Hier schleicht sich
schnell nicht nur Mutlosigkeit, sondern die Angst ein, die uns sagt: „Hat doch
eh keinen Sinn, was du gern tätest. Denk doch an deine zahlreichen negativen
Erfahrungen.“ Die Angst hat viele Gesichter. Angst in den verschiedenen
Bereichen unseres Lebens, ist ein Zeichen, irgend etwas Negatives erlebt zu
haben in ähnlicher Situation, wie die vor der wir jetzt stehen. Wir werden im
Unterbewusstsein daran erinnert. Die Angst lähmt uns und bemüht sich, uns vom
Guten abzuhalten. Eine kleine Betrachtungshilfe: Angst im Zwischenmenschlichen,
Angst vor Autoritätspersonen, Angst vor der Zukunft, Angst vor Gott, Angst vor
dem Feind, Angst vor der Nacht, Angst vor der Autofahrt, vor dem Fliegen, durch
einen Tunnel zu fahren, davor, etwas Bestimmtes zu essen oder irgendetwas
Bestimmtes zu tun oder zu lassen. An dieser Stelle kann es gut sein, eine
Lesepause einzulegen und sich in diesem Bereich der Ängste zu kontrollieren.
Die
Angst kommt aber auch durch Botschaften in Wort oder Bild. Am einfachsten
breitet sich die Angst aus und fesselt oder quält uns, wenn wir uns der
Medienwelt ausliefern. An dieser Stelle denken wir an so viele Kinder, ihre
Zukunft wird zerstört durch zuviel destruktive geistige Kost. Da läuft nur so
nebenbei der Fernseher... . Die Schreckensbilder können sie gar nicht
verarbeiten.
Die
Angst ist die allergrößte Angriffsfläche.
Die Angst lässt das Gute nicht zu. Das Gute ist die Hoffnung, der Mut, die
Freude, die innere Freiheit, Vertrauen... all
das Gute, das seine Wurzel in Gott hat. Um das Gute doch zu erlangen und die
Angst zu besiegen, dazu ist uns der Beistand Gottes geboten. Vor allem durch das
rettende Wort Gottes. Durch sein Wort erkennen wir Gott und können mit ihm eine
Beziehung aufbauen. Wenn wir beginnen ihm zu vertrauen, der alles ins Dasein
rief, wenn wir zu ihm rufen in unseren Nöten, dann wird er uns auch helfen. „So
wird der Herr für den Bedrückten zur Burg, zur Burg in Zeiten der Not“ (Ps
9,10). Wir haben auch die
befreiende Botschaft der himmlischen Mutter!
Warum
glauben wir so leichtsinnig dem Bösen oft mehr als dem, der alles Böse bereits
besiegt hat und uns einen anderen Beistand versprochen hat, den Heiligen Geist?
Künftig
gilt folgendes: kommt die Angst wieder, dann glauben wir ihr einfach nicht,
sondern singen dem Herrn ein Loblied, erinnern uns daran, was die erste Siegerin
sagte. Dann machen wir doch die Schritte zum Guten und treten in den sicheren
Zufluchtsort des Unbefleckten Herzens Mariens, greifen zu den Waffen des
Glaubens (Eph 6) und glauben an den Triumph des Guten.
Eine
weitere Angriffsfläche ist das zu viele und das zu wenige Mitteilen.
Gott
sagt uns in der Schrift, dass wir für jedes überflüssige Wort Rechenschaft
ablegen müssen, was nicht bedeutet, jedes Wort auf die Goldwaage legen zu müssen.
Jedoch wenn wir unser zu vieles Gerede betrachten, so sehen wir, dass es das Böse
und nie das Gute fördert: Gutes wird zerredet, Zweifel oder Misstrauen gesät,
negative Gefühle geweckt, gelogen, der Stolz und die Selbstgefälligkeit gefördert.
Es wird gelästert und verleumdet, verdreht, geärgert, belastet, Ängste
geweckt. Jetzt verstehen wir, warum
Gott so streng unsere Zunge beurteilt. Wir haben Angriffsflächen geschaffen
durch das, was all das zu viel Geredete im Herzen bewirkt. Einmal als ich
Exerzitien im Ausland begleitet habe, sah ich plötzlich, während dem Sprechen
einer Person, obwohl ich die Sprache nicht verstand, wie Jesus gefesselt am
Altar stand. Nachher kam eine Schwester zu mir und sagte, dass derjenige uns mit
seinem Sprechen sehr in Frage gestellt hatte. Jesus konnte aufgrund dieses
entstandenen Misstrauens der Teilnehmer, verursacht durch diese Rede, vorübergehend
nicht an ihnen wirken. Wie gut, dass sie sich wieder öffnen konnten durch gute
Worte.
Manchmal
ist es von Nutzen mehr zu sprechen, etwas noch einmal zu sagen oder einfach
auszusprechen. Entstehende Klüfte, Misstrauen, Missverständnisse und Zweifel müssen
wir durch gut durchdachtes Sprechen vermeiden oder wieder beseitigen. Allzu
leicht denkt einer über den anderen falsch oder über eine gewisse Situation,
ein Verhalten oder sogar dass man die Worte des anderen falsch versteht. Jeder
von uns hat diese Erfahrung. Plötzlich klärt sich etwas und wir sehen: das war
ganz anders als wir dachten. Wichtig ist, wo etwas unklar scheint oder nicht
ganz geklärt ist, oder nicht ganz verstanden, noch einmal deutlich nachzufragen
oder es zu sagen. Gerade der mangelnde Dialog ist Auslöser allzu vieler Untergänge
des Guten, vor allen Dingen im Bereich der Familie. Manche Leute fressen alles
in sich hinein, bis sie ersticken. Warum? Manche Handlungen der Anderen könnten
wir leichter verstehen, wenn wir sie und nicht uns fragen würden, was sie sich
dabei dachten.
Nach
einer gewissen Zeit sieht man (vor allem, wenn man Ehrfurcht vor dem Leben hat
und nicht seinen Dickschädel zum Maßstab macht): beide Seiten meinten es gut.
Hätten wir offener, ehrlicher und verständlicher uns ausgetauscht, so wäre
doch alles gut gewesen. An dieser Stelle möchte ich an die Liebe erinnern, die,
wie automatisch, unser Fehlverhalten korrigiert.
Die
Liebe öffnet uns, macht uns dialogbereit, einfühlsam und ehrlich, ehrfürchtig,
geduldig und wohlwollend. Wir
brauchen die Liebe nicht zu studieren, sondern sie einfach nur anzunehmen und
weiter zu schenken. Die Liebe hat immer Lösungen und Wege und sie allein öffnet
das innere Auge und die Tür des Herzens.
Denken
wir doch einmal kurz daran, dass nicht unsere eigene Person im Zentrum stehen
darf, sondern Jesus, als die Quelle des Lebens. Jesu Herz sei das Herz jeder
Familie und Gemeinschaft. „Aber auch, wenn ihr um der Gerechtigkeit willen
leiden müsst, seid ihr selig zu preisen. Fürchtet euch nicht vor ihnen und
lasst euch nicht erschrecken, sondern haltet in eurem Herzen Christus, den
Herrn, heilig! Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der nach der
Hoffnung fragt, die euch erfüllt; aber antwortet bescheiden und ehrfürchtig,
denn ihr habt ein reines Gewissen. Dann werden die, die euch beschimpfen, weil
ihr in (der Gemeinschaft mit) Christus ein rechtschaffenes Leben führt, sich
wegen ihrer Verleumdungen schämen müssen“ (1 Petr 3, 14-16).
Innere
Verletzungen sind immer eine Angriffsfläche.
Wenn in die Verletzungen der Psyche
Schmutz kommt, so gibt es ähnlich wie bei einer physischen Verletzung eine
derbe Infektion. Dort, wo der Schmutz nur auf die Haut kommt, geschieht nichts.
Der Schmutz in diesem Fall ist, das lieblose Verhalten der Mitmenschen. Manchmal
wird auch eine Wunde, wie ich bereits im Teil 2002 „Ich
trockne eure Tränen“
beschrieben habe, nicht ausgeheilt. Es wird darauf gedrückt oder daran gezerrt.
Es gibt Helfer des Widersachers, die gezielt
ihren Opfern Verletzungen zufügen oder einen Schock einjagen, der sie
daran hindert innerlich frei zu leben. Bei der vielen Lieblosigkeit heute
geschieht das Gleiche. Denken wir auch an die vielen Missbräuche oder
destruktiven Botschaften in den eigenen Familien, die so viele nicht zur Fülle
des Lebens durchkommen lassen wollen.
Die
Heilung setzt immer da ein, wo Jesus aufgenommen wird, wo man auf ihn eingeht.
Dabei bedarf es nicht unbedingt die Veränderung der Anderen. Man sollte etwas
vorsichtig sein in der Deutung seiner Verletzungen, denn oft ist das Ego gekränkt
oder wir fühlen uns nur verletzt, weil uns selbst die Liebe fehlt, so dass
Kleinigkeiten oder geringe Verfehlungen unserer Mitmenschen, uns riesig groß
erscheinen. Es sei erwähnt auch zu lernen, seine Verletzungen und die Kränkungen
zu überwinden und sich zu beherrschen vor Selbstmitleid. Mit Maria erlangen wir
im Laufe der Zeit vom Heiligen Geist, das was uns fehlt. „Das Kind wuchs
heran und sein Geist wurde stark!“ (Lk
1,80).
Aufpassen
muss man, dass man nicht Böses oder Unangenehmes selbst mit Bösem vergilt.
Nichtvergeben ist eine Fessel und bildet guten Nährboden für die Saat des Bösen.
Manche Leute sehen sich immer als Opfer und andere lieben es, ehrlich gesagt,
sogar eines zu sein. Oft ist es natürlich ratsam, unkontrollierten Leuten, die
jeden negativen Gedanken aussprechen oder in die Tat umsetzen, aus dem Wege zu
gehen, auch wenn man sie liebt. Hier passt es einmal, von Liebe zum eigenen Glück
zu sprechen. Hat jemand ein Problem mit mir, so muss ich noch lange keins mit
ihm haben. Dann ist es sein Problem.
In
Zeiten von Belastungen, bedrückenden Sorgen und größeren Schwierigkeiten,
muss man auch gewissen Umgang und schwere Gespräche oder andere belastende
Dinge meiden, sonst wird es noch schlimmer. Man sollte überlegen was einem gut
tut und was hilfreich ist und natürlich nicht gegen die Gebote der Liebe verstößt.
Auch
wenn es für manche hart klingt, aber wenn man außerhalb der Heiligkeit lebt,
was bedeutet nicht in der Fülle der Liebe zu leben, ist man immer angreifbar.
Man kann an dieser Stelle meinen, anderen, die von der Heiligkeit weit entfernt
sind, geht es besser. Doch wenn auch sie sich zu ihr wenden, sie ernsthaft
suchen, werden auch sie angegriffen. Wer dem Bösen noch gefügig ist, braucht
nicht angegriffen zu werden. Man sieht hier, dass die Heiligkeit als der Besitz
der Liebe Gottes, der eigentliche Schutz der Seele ist. Um so mehr wir unter
unseren Mitmenschen leiden, um so mehr Liebe brauchen wir im eigenen Herzen, um
daran nicht zugrunde zu gehen.
Eine
große sofortige Hilfe in der Not ist: auf Jesus zu blicken oder sich behutsam
in die Gegenwart des himmlischen Vaters zu begeben. Der Priester betet in der
Heiligen Messe: „..Du bist der Quell aller Heiligkeit.“ Eine weitere Hilfe
ist: stets optimistisch alles zu sehen, im Bewusstwerden, dass denen, die Gott
lieben, doch alles zum Guten gereicht.
Unsere
Kämpfe müssen wir mit Gottes Kraft führen und nicht mit unserer eigenen, denn
damit kommen wir nicht sehr weit. Das setzt voraus, nicht nach unserem Plan zu kämpfen,
auch wenn wir vielleicht sogar wissen, dass es dem Willen Gottes entspricht.
Doch sollten wir fragen, auf welchem Weg und zu welcher Zeit er es will, wann er
den Sieg schenkt.
Eine
große Untugend als Angriffsfläche ist die Ungeduld und falsche Erwartung.
Ungeduld
mit Gott, mit dem Nächsten oder mit sich selbst. Die Erwartung, dass die
anderen so sein müssen oder sich verhalten müssen, wie wir es gerne hätten.
Wir betrügen uns selbst, wenn wir so sind. Gerade das ist der Auslöser, leicht
zu viel oder falsches von Gott, von den anderen oder vom Leben zu erwarten. Wir
erwarten eine Art Vollkommenheit. Es belastet uns, wenn es dann anders läuft
und wir regen uns immer mehr auf und schieben anderen die Schuld in die Schuhe,
was dann noch mehr Pech oder Missgeschick anzieht. Es kann so weit gehen, dass,
wenn keiner mehr da ist, die Fliege an der Wand die Schuld bekommt, oder halt
irgend etwas anderes, was uns nicht sagt, dass der Fehler bei uns liegt.
Heute
ist es die Untugend Nr.1: Kinder bekommen alles, dürfen ihre Eltern nicht
nerven und somit lernen sie nicht, zu warten und zu verzichten, um wahre Schätze
zu finden, um für ihren späteren Lebenskampf gerüstet zu sein.
Suchen
wir die Fehler immer auch bei uns. Dort können und sollten wir sie korrigieren.
Auch wenn die ganze Welt in den Abgrund springt, sollten wir so vernünftig sein
und nicht hinterher springen. Wir müssen auch nichts durchsetzen, wir erzeugen
nur Gegenreaktionen. Wohl aber uns einsetzen, bezeugen, anbieten, evtl. ermahnen
und hingeben. Die echte Liebe zeigt sich im Gebenwollen und sie gibt
vorbehaltlos. „Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für
seine Freunde hingibt“ (Joh
15,13).
Psychische
Schwäche ist immer eine Angriffsfläche. Was
können wir darunter verstehen? Es ist ähnlich wie bei der Angst. Viele
Jugendliche begegnen mir mit einem „Schlafzimmerblick“. Sie bekommen oft
ihre Augen gar nicht mehr richtig auf. Meist ist es ein Zeichen „innerer
Gefangenschaft“ oder Erschöpfung. Erschöpft vom dauernden Kampf um ihre
Rolle in der Welt, vom Vergnügen oder Leistungsstress.
Manche Menschen entwickeln auch aufgrund ihrer Ängste, ihrer inneren Verletzungen oder psychischen Schwächungen eine Art Opfercharakter. Menschen die ein Opfer suchen, um irgendeine Macht auszuüben, erkennen dies sofort. Denken wir z.B. daran, wie viele auf ihrer Arbeitsstelle und wie viele Schüler in der Schule benachteiligt, unterdrückt und benutzt werden.
Wenn
ich damals in die Disco ging, oder Partys gefeiert habe, ging es oft mehrere Nächte
hintereinander non Stopp durch. Die Folge war, immer unkontrollierter und
unbeherrschter zu sein. Ein Gleichgültigkeitsgefühl begann mich zu
beherrschen. Es folgten diverse Angebote zu Drogen, Sex, bis hin zu okkulten
Praktiken.
Wie
viele Jugendliche im Delirium missbraucht werden, erfahren ihre Eltern oder
Angehörigen nie. New Age bedient sich gewisser Psychotechniken, um in die
geistige Welt einzudringen. Das Ziel ist, durch die Schwächung der Psyche einen
stärkeren Einfluss auf den menschlichen Geist zu erzielen.
Es
werden auch Stimmungen, z.B. durch Musik, erzeugt oder Gefühle verstärkt. Wer
hat das noch nicht erlebt?
Auch
körperliche Schwäche wirkt auf die Psyche ein. Ich habe es oft im Kampf mit
dem Feind erlebt, wenn ich geistig stabil war, dass er sein Ziel über die körperliche
Schwächung versuchte zu erreichen.
Im
Evangelium finden wir, dass Jesus seine Jünger zum Ausruhen einlud.
Hinter
allen Angriffen und Anschlägen steckt der Feind. Oft kann man beobachten wie
gezielt etwas kommt, dass die Personen, durch die es ausgeführt wird, es selbst
gar nicht merken und wie der Feind die Dinge durch unsere Empfindungen verstärkt.
Wer sich selbst einmal wachsam beobachtet, hat es vielleicht schon erfahren,
dass häufig ein spontaner Wechsel von äußeren oder innerlichen Bedrängnissen
zu plötzlichen Versuchungen wechselt. Es ist einfach vom Verstand her
nachzuvollziehen, wie ein höheres geistiges
Wesen versucht, einen aufzuhalten. Gerade bei inneren Verletzungen, oder
in Problemsituationen, hören viele sogar eine Stimme, die ihre Not versucht zu
verstärken.
Das
übernatürlich wirkende Böse wird im Bereich der Angst deutlich, indem man
erkennt, dass Personen die sie viel erleiden, tatsächlich verstärkt Böses
zustößt.
Selig,
wer gekämpft hat, wer immer wieder aufsteht und weitergeht! „... Werdet
stark durch die Kraft und Macht des Herrn! Zieht die Rüstung Gottes an, damit
ihr den listigen Anschlägen des Teufels widerstehen könnt. Denn wir haben
nicht gegen Menschen aus Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern gegen die Fürsten
und Gewalten, gegen die Beherrscher dieser finsteren Welt, gegen die bösen
Geister des himmlischen Bereichs“ (Eph 6,10-12).
www.rufderliebe.org